Fach Chemie


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Abb. 1: Vergleich verschiedener Wirtschaftssysteme; eigene Darstellung
Abb. 2: Schmetterlingsmodell der Kreislaufwirtschaft. Verändert nach Ellen MacArthur Foundation (2015)

 

Circular Economy - Mehr als nur Recycling

Dauer: etwa 5 Schulstunden

Jahrgänge: 8. - 12.

Durchführung idealerweise mit Tablets, aber auch in Druckversion möglich.

 

Die Kreislaufwirtschaft

Deutschland gilt weltweit als "Recyclingweltmeister". Werden allerdings die genauen Zahlen betrachtet, fällt auf, dass Deutschland zwar viele Abfälle verwertet, aber deutlich weniger recycelt: die Müllverbrennung macht weiterhin einen großen Bestandteil aus.

Die Kreislaufwirtschaft wird im deutschen Sprachraum häufig nur auf das Recycling reduziert [1]. Dies greift allerdings zu kurz: In einer Kreislaufwirtschaft bzw. Circular Economy sollen Produkte so designt werden, dass keine Abfälle und schädliche Stoffe zurückbleiben. Statt dem Machen, Nutzen und Wegwerfen soll das Reduzieren, Wiederverwenden und Recyceln von Dingen in den Mittelpunkt gerückt werden. Gleichzeitig sollen natürliche Systeme regeneriert werden [2]. 

Darum reden wir darüber

Den sicheren Handlungsspielraum hat die Menschheit durch ihre Art zu Leben und Wirtschaften dabei schon verlassen: Natürliche Ressourcen werden fast doppelt so schnell aufgebraucht, wie diese sich regenerieren können. Der Erdüberlastungstag ist seit dem Jahr 1971 vom 29.12. zum 02.08. im Jahr 2023 vorangeschritten. Und neben der durch die Nutzung fossiler Brennstoffe angeheizten Klimakrise kommt es durch die Übernutzung weiterer Ressourcen zu einer Überschreitung weiterer planetaren Grenzen. Aktuell verbraucht die Menschheit Ressourcen in einem noch nie da gewesenen Tempo, 2023 wurden 1,7 Erden verbraucht und wenn weltweit alle Menschen so viele Ressourcen verbrauchen würden, wie wir in Deutschland, würde dieser Verbrauch auf 3 Erden ansteigen [3,4]. 

Setzt sich der historische Trend fort, wird der Ressourcenverbrauch weltweit um 60% bis 2050 ansteigen. Aber dabei bleibt es nicht: Neben einem steigenden Ressourcenverbrauch wird es zu einem Anstieg in des Energiebedarfs, der Kohlenstoffdioxid-Emissionen, der Gewinnung von Lebensmitteln und Biomasse und einer Ausweitung der landwirtschaftlichen Fläche kommen, zu Lasten von Umwelt und Artenvielfalt [5]. 

Die Circular Economy als Lösungsansatz?

Ein Ausweg aus der Linearwirtschaft mit immer weiter steigendem Ressourcenverbrauch kann die Circular Economy bzw. Kreislaufwirtschaft sein. Die Ellen Macrarthur Foundation hat dies in Zahlen zusammengefasst: Während 55 % der globalen Treibhausgasemissionen durch die Energiegewinnung entstehen, führen die Nutzung von Land und die Produktion von Gütern wie Gebäuden, Autos, elektronischen Geräten, Lebensmitteln oder Verpackungsmaterialien zu den restlichen 45 %. Ein reiner Ausbau der erneuerbaren Energien reicht daher nicht aus, um die Ziele einer Klimaneutralität bis 2050 zu erreichen [2]. Wie eine Circular Economy aussehen kann, wo wir heute stehen und welche Bereiche die Thematik im Alltag einnimmt wird anhand verschiedener Experimente, Materialien und einem Serious Game von den Schüler*innen erarbeitet.

Das Schüler*labor

Nach einer Sensibilisierung der Schüler*innen im Rahmen einer etwa halbstündigen Vorbesprechung im Klassenraum mit anschließendem Serious Game startet das Schüler*labor im Fachraum. Es ist in die 5 Blöcke DesignProduktionNutzung, Sammlung und Verwertung unterteilt. Die Blöcke setzen sich in der Regel aus  Experimentier- und Materialstationen zusammen und sind jeweils etwa auf einen Zeitrahmen von einer 20-30 Minuten ausgelegt. Die Reihenfolge, in der die Stationen bearbeitet werden, ist dabei frei wählbar. 

Folgende Experimentier- und Materialstationen sind Teil des Schüler*innenlabors:

  • Design eines zirkulären Produkts und anschließende Bewertung
  • Herstellung einer Plastikfolie aus nachwachsenden Rohstoffen
  • Recycling von Papier
  • Bewertungsstation zur Nutzung von Produkten und PFAS
  • Extraktion eines fluoreszierenden Farbstoffs aus Textmarkern und Herstellung von Geheimtinte
  • Recycling von Kalk und Polystyrol

An die Experimentierphase schließt eine Abschlussbesprechung an, in der die Ergebnisse gesichert werden und alle Schüler*innen mit allen Blöcken in Kontakt kommen.

 

Anmeldung

Zur Anmeldung sowie zu weiteren Informationen über die Schüler*labore des GreenLab_OS kommen Sie hier

[1] von Hauff, Michael: Grundwissen Circular Economy; utb, 2023

[2] Ellen MacArthur Foundation: Completing the picture. How the circular economy tackles climate change. 2021

[3] Global Footprint Network: How many earths? How many countries?. 2024

[4] Global Footprint Network: German Overshoot day 2023: 4. Mai. 2024

[5] United Nations: Bend the trend. Global Resources Outlook 2024. 2024